Reisterrassen

Zen-sibilisiert: die „21 Tage ohne mich zu beschweren“-Challenge

Hand aufs Herz: Wie viele unserer alltäglichen „Probleme“ sind so monströs, dass wir ihnen gestatten dürfen, uns den Tag zu vermiesen? Natürlich will ich nicht behaupten, dass niemand von uns Probleme hat, es geht mir vielmehr um die Problemchen, die Unannehmlichkeiten, die Stressfaktoren, die uns in all unserem Wohlstand und unserem Glück das Gefühl geben, der ärmste Mensch der Welt zu sein.

Ich beschwere mich regelmäßig. Massiv! Selbstverständlich hauptsächlich über wirklich schwerwiegende Probleme wie das Wetter, die Bahn oder lange Schlangen an der Kasse. Hilft mir das? Natürlich nicht! Im Gegenteil: Mein Gemecker bläst die ganze Sache nur unnötig auf und verleiht ihr so einen viel größeren Anteil an meinem Leben als ihr zusteht. Und das Ergebnis ist immer das gleiche: Durch jammern fühlen wir uns nicht besser, sondern in unserem Elend bestätigt.

Don’t complain about things you’re not willing to change!

Reisfelder vor Ubud

Bali war für mich der perfekte Ort, um einen Schritt zurückzutreten und meine Einstellung einer Prüfung zu unterziehen. Das Leben hat mir bisher ein unglaubliches Jahr geschenkt: Ich durfte unbeschreibliche Orte sehen, Tränen lachen, geliebte Menschen küssen, neue Freunde in mein Herz schließen und am Ende Ketten sprengen. Was gibt mir also das Recht mich zu beschweren? Die Idee ist natürlich nicht neu, aber das macht sie umso einleuchtender: Hör auf, dich zu beschweren und fang stattdessen an, dankbar zu sein. Aus diesem Grund habe ich mich dazu entschieden, weder zu jammern noch zu motzen noch zu klagen und das für ganze drei Wochen!

Aling-Aling-Wasserfall

21 Tage ohne mich zu beschweren

Morgen am 05. Juli 2018 geht’s los! In meiner Insta-Story (@tinka.nordlys) könnt ihr mitverfolgen, wie ich mich schlage. Und damit es auch um was geht: Für jeden Misserfolg, also jedes Nörgeln, spende ich einen Euro an 4Ocean, die sich dafür einsetzen, dass das Meer rund um Bali von Plastikmüll befreit wird. Wer die Idee aufgreifen will: Grandios! Taggt mich gern auf Instagram oder hinterlasst mir hier einen Kommentar. Mit diesen Tipps versuche ich durchzuhalten:

1. Einen Schritt zurück und das Problem möglichst neutral bewerten

Ist es der Umstand, dass der Postbote trotz Ankündigung heute nicht gekommen ist, wirklich so schlimm? Hatte ich überhaupt was anderes vor, wovon ich dadurch abgehalten wurde oder ist es Prinzipienreiterei, die keinem nützt? Stattdessen:

2. Lösungsorientiert denken

Das nächste Mal hänge ich vielleicht einfach einen Zettel für den Kurier an die Klingel, wo er das Päckchen abgeben soll, statt mich endlos zu ärgern. Wenn wir versuchen, Lösungen für Probleme zu finden, anstatt darüber zu jammern, tragen wir möglicherweise dazu bei, dass anderen Ärger erspart bleibt.

3. Die Probleme anderer nicht zu deinen eigenen werden lassen

Ein Freund fährt dich offenbar grundlos an? Statt gleich darüber loszulästern und die schlechten Schwingungen weiterzutragen, könnte man sich fragen, was ihn dazu bewegt hat. Hat er Probleme, einen schlechten Tag oder habe ich selbst vielleicht Anlass dazu gegeben? Klar ist es nicht immer leicht, die Ruhe zu bewahren, wenn man sich ungerecht behandelt fühlt, aber auch hier zurück zu Punkt 2: nach Lösungen suchen und über Probleme sprechen!

Kokosnuss im Pomegranate in Ubud

4. Die Gegenwart von Menschen suchen, die einem gut tun

Es gibt die, die einfach dauerhaft an allem herummäkeln und dich mit sich in die Unzufriedenheit ziehen, und es gibt die, die dir Flügel verleihen und dir helfen die beste Version von dir zu sein. Auch wenn es hart sein kann: Ich habe gelernt, mich an Menschen zu halten, mit deren Gesellschaft es mir besser und nicht schlechter geht.

5. Dankbarkeit statt Beschweren

Sobald ich Gefahr laufe loszumotzen, überlege ich mir, welche guten Seiten sich gerade aus meinem „Problem“ ergeben. Irgendetwas Gutes steckt schließlich in (fast) allem! Der Postmann kommt nicht? Gut, so konnte ich wenigstens endlich mal die Betten beziehen und Cupcakes backen! Es regnet? Toll, ich muss die Balkonpflanzen nicht gießen. Ihr versteht, wohin das Ganze führt 😉


Angeregt zu dieser Idee hat mich übrigens die wunderbare YouTuberin Sorelle Amore, die zwar etwas durchgeknallt ist, aber eine so wahre und klare Essenz in ihren Videos hat, dass sie mich einfach inspiriert. 

Zen-sibler dank Bali

Wer auf Bali nicht zumindest ein bisschen spirituell wird, war nicht wirklich dort. Bali hat mich entschleunigt und der allgegenwärtige Hinduismus, der sich in jedem Tempel, in jeder Opfergabe und in jedem Namaste offenbart, hat mich über eine lange Zeit hinweg geerdet. Ein paar Dinge habe ich von dort mitgenommen, die mir bei meiner Challenge nützlich sein können. Zu meinen Bali-Tagebüchern gelangt ihr übrigens hier und hier.

Seerosen am Saraswati Temple

Yoga

Jeden Morgen nehme ich mir, wenn auch nur für ein paar Minuten, die Zeit für Yoga. Auch wenn ich noch neu bei den Übungen bin, merke ich schon, wie gut es tut, den Tag mit dieser Ruhe und einem kurzen Ganz-bei-sich-sein anzufangen. Eine bezaubernde Yoga-Lehrerin ist Mady Morrison, die auf ihrem YouTube-Kanal unendlich viele Flows und Übungen zeigt. Ich versuche auf jeden Fall, diese Routine beizubehalten.

Ein kleines Gebet

Ich bin absolut kein religiöser Mensch, deshalb kann ich mit Gebeten, die sich an Gottheiten richten, für gewöhnlich nicht viel anfangen. Im Muttertempel  Pura Besakih durften wir jedoch eine Gebetszeremonie durchführen, die sich so natürlich und warm angefühlt hat, dass ich sie mit nach Hause nehmen wollte. Man soll sich wohlfühlen und weniger Demut als vielmehr Dankbarkeit zeigen. Ich richte mich in meinem Gebet nicht an die Götter selbst, sondern vielmehr an die Idee hinter ihnen: Brahma – der Schöpfer, Vishnu – der Bewahrer, Shiva – der Zerstörer, Ganesha – das Glück … In jeder Figur findet man einen Wert, den man auf sich und sein Leben beziehen kann, um sich diesen Aspekt zu vergegenwärtigen, Wünsche zu formulieren und dankbar zu sein.

Hinduistische Opfergabe

Möge die nörgelfreie Zeit beginnen!

Namaste!

 

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